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Der Ahnenhof

Eine Fülle von alten Urkunden und Schriften konnte ich durcharbeiten, und es wurde dabei ersichtlich, daß am 23. Februar 1823 ein Simon Hohenbrink in dem Kotten von Gräuler oder auch Grähler genannt, gewohnt hat. Die Tochter Catharina Hohenbrink heiratete einen Franz Käuper und zusammen bewohnten und bewirtschafteten sie als Pächter die Markkötterei von Grähler oder Gräuler in Schwege 33, bei Glandorf.

Am 8. März 1848 erwarb der Colon Bernhard Schwegmann aus Schwege den sogenannten Grählers/Gräulers Kotten von den Gebrüdern Jakob und Hermann Kriege aus Lienen. Vermutlich war der Großgrundbesitzer Gräuler aus Schwege der Eigentümer des Anwesens vor den Gebrüdern Kriege. Zwischenzeitlich verstarb der Junggeselle und alleinige Erbe von Gräuler. (Man fand ihn mit seiner Pfeife im Mund tot in einem Gebüsch, vermutlich auf Grund seiner Alkoholabhängigkeit.) Er war der letzte Überlebende der durch Typhus ausgestorbenen Familie des Gutsbesitzers Gräuler aus Schwege. Somit wurde wahrscheinlich der Weg für den Verkauf der Markkötterei frei und konnte schließlich von Schwegmann erworben werden. Gleichzeitig aber verpachtete Schwegmann das Anwesen an die Eheleute Käuper mit der Aussicht auf den späteren Erwerb dieser Markkötterei für 950 Taler

Durch einen tragischen Unglücksfall (Sturz aus einem Balkonloch) verstarb Franu Käuper; die Witwe Minna Anna Catharina Hohenbrink heiratete in zweiter Ehe Franz Hagedorn (geb. am 02.03.1821) am 7. November in Glandorf.

Nun kaufte Franz Hagedorn, am 2. November 1855 die ehemalige Markkötterei für 850 Taler; zusätzlich mußte der neue Besitzer noch 11 Scheffelsaat (ein Scheffelsaat = 1250m²) Ackerland dazu kaufen. Um dieses Anwesen finanzieren zu können ging der als zuverlässig geltende Franz zu seinem besten Freund August Schierhölter in Averfehrden. Bei diesem Bekannten, der eine Kornbrennerei hatte, lieh er sich 1500 Taler und zahlte sie wie vereinbart zinslos zurück.

Nach damaligem Brauch und Recht mußte der Käufer aus Orientierungsgründen den alten Hofnamen übernehmen; jetzt wurde aus dem Namen Hagedorn Gräuler oder Grähler

Die Entwicklung der Familiennamen fiel in die Zeit des Mittelalters. Aus den bisher oft gebrauchten persönlichen Beinamen entstanden Namen, die häufig auf persönliche Eigenschaften, und Wohnlage oder Beruf hindeuteten. Der Name Gräuler soll aus einem in der Nähe liegenden Feuchtgebiet oder Gewässer "up'n Graul" entstanden sein. Noch heute heißt das inzwischen trocken gelegte Gelände, daß bei dem Landwirt Uhlenhake liegt, "up'n Graul".

So könnte es möglicherweise auch mit dem Namen Grähler gewesen sein, der dann auch von Amts wegen anstelle des Namens Hagedorn amtlich eingetragen wurde. Ein Gerichtsschreiber hat möglicherweise aus dem "u" ein "h" gelesen. Die Ursache hierfür könnte ein Tintenklecks sein, der durch eine damals gebräuchliche Gänsefeder leicht entstehen konnte, so daß ein neuer Name entstand, der dann im weiteren Verlauf der Zeit erhalten blieb.

Nun wird von Schweges älteren Eingesessenen, aber auch von anderen der Name"Siemes Hoff" (Siemens Hof) genannt. Diese Bezeichnung läßt sich nur so erklären, daß die männlichen Vorfahren des Siemon Hohenbrink das Anwesen Schwege 33 bei Glandorf, möglicherweise ebenfalls mit dem Vornamen Siemon, den Grählers- bzw. Gräulers Kotten, gepachtet hatten. Somit hat die Familie Hohenbrink die Markkötterei nie in ihrem Besitz gehabt.

In den Annalen wurde ebenfalls verzeichnet, daß der halberbige freie Colon Uhlenhake eine BÜrgschaft über 33 Taler für seinen Schwiegersohn Siemon Hohenbrink und dessen Ehefrau Anna Gertrund geb. Uhlenhake übernommen hat.